Die Rezeption der Geschichte der „Oktoberrevolution“, des Bürgerkriegs und der Sowjetunion wurde über viele Jahrzehnte – in einigen Varianten der Stalinzeit und Nach-Stalinzeit – von der KPR (B), später der KPdSU gesteuert. Die westeuropäischen kommunistischen Parteien, die sich der 1919 gegründeten  III.Internationalen (Komintern) anschlossen, standen unter direktem Einfluss  der KPR (B). Viele Quellen und Dokumente blieben – oft mit deren Mithilfe – unter Verschluss und wurden der Öffentlichkeit vorenthalten. Im Westen dominierten ansonsten antikommunistische Sichtweisen, die große mitunter große Medienwirksamkeit erlangten. Jetzt, 100 Jahre nach den Geschehnissen, haben wir die Möglichkeit, uns auf einer breiteren Quellenbasis ein eigenes Urteil zu bilden und auf die hergebrachten „Erzählungen“ über die „Oktoberrevolution“ einen kritischen Blick zu werfen.